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Reisebericht zur Teilnahme an den
offenen schottischen Sumpffußballmeisterschaften 2007

 
 



 
 

Am Donnerstag 14. Juni 2007 starten um die Mittagszeit zwölf tapfere Schlammfreunde von Mesmerode aus zu Ihrem nächsten großen Fussballabenteuer: Ziel in diesem Fall die internationalen Schlammfussballmeisterschaften in Schottland!

Neben Teamchef Kai Schwerdtner, Kapitän Jörg Zschetzsche, Vizepräsident des frisch gegründeten Vereins „Schlammfreunde Niedersachsen 05 e. V.“ Carsten Lutze, Grillchefinspektor Uwe Heiligmann und den altbewährten Schlamm-Stammkräften Marc Goslar, Simon Stolte, Florian Schultz, Jan Zschetzsche und Stefan Eggers konnten auch folgende Neuzugänge begrüßt werden: für das Tor wurde Frithjof „The-Titan-Fidi“ Homburg verpflichtet, als unermüdlicher Kämpfer der Triathlet und Marathonläufer Jens Hakansson und als Geheimwaffe der überall einsetzbare Gernot Voßler. Eine wieder einmal einzigartige und wie sich im Verlaufe des Turniers herausstellte sehr harmonische Mischung an Individuen, die sich nicht unberechtigt Hoffnungen auf ein erfolgreiches Abschneiden bei dem bevorstehenden Turnier machen durfte.

Bis dahin war es aber noch ein langer (wenn auch nicht ganz soooo lang wie nach Finnland) Weg, den die Jungs zu bewältigen hatten. Mit zwei Kleinbussen und einem PKW geht es zunächst auf die Autobahn Richtung Amsterdam: an Bord die umfangreichen Utensilien der Dingeliste und sämtliche flüssigen Beiträge unserer drei Hauptsponsoren – und natürlich eine gehörige Portion Optimismus und Selbstbewusstsein. So wird die erste Etappe ohne größere Zwischenfälle gemeistert, auch wenn der Stop&Go-Verkehr rund um Amsterdam die Karawane noch mal ins Schwitzen bringt – das Abfertigungsareal wird pünktlich erreicht. Dies kann man nicht von allen Mitreisenden behaupten, denn kurz nach Ablegen der Fähre steuert diese wieder zurück ans Dock, um verspätete Ankömmlinge noch mit aufzunehmen. Den Schlammfreunden macht dies nichts aus, kann man so doch noch mehr Zeit an Bord der „King of Scandinavia“ verbringen, wo man sich auch schon kurz nach Check-In im Bordrestaurant zum Captain´s Diner einfindet. Der nächtliche Zeitvertreib kann, im Gegensatz zu den Vorjahresreisen Richtung Finnland, an Bord nur sehr eingeschränkt stattfinden, da sich die Anzahl an partywilligen Reisenden in Grenzen hält. Somit eigentlich beste Vorbereitungsvoraussetzungen auf die bevorstehenden Anstrengungen im schottischen Schlamm.

Am Freitagvormittag dann geht es nach dem reichhaltigen Frühstücksbuffet an Newcastle von Bord und die Weiterfahrt im zunächst etwas ungewohnten britischen Rechtsverkehr wird Richtung Glasgow fortgesetzt. Cirka 5 Stunden Autofahrt und eine 10-minütige Fährüberfahrt später erreicht man das Objekt der Begierde: den schottischen Ort Dunoon, malerisch gelegen an einem Ausläufer des Atlantiks inmitten der schottischen Highlands. Unsere beiden Quartiere sind gemütlich eingerichtete Holzhütten, die dem finnischen Standard entsprechen, abgesehen davon dass es keine Sauna im Haus gibt. Die Aufteilung in ein „altes“ und ein „junges“ Haus gestaltet sich nicht schwierig, wobei nicht grundsätzlich nach dem tatsächlichen Alter, sondern eher nach dem gefühlten Alter ausgelesen wird. Sodann wird auch gleich die Pille ausgepackt und zwischen den Häusern, Parkplätzen und Hütten getengelt. Während ein kleiner Trupp um Kassenwart und Teamchef Kai anschließend das Beschaffen der Verpflegung aus dem nächsten Supermarkt übernimmt, richten die anderen Teammitglieder das Haupthaus auf Schlammfreundestandard ein: gut gefüllte Kühltruhen und Kühlschränke sowie musikalische Untermalung sind schnellstens hergestellt. Nun wird das Schlammfreundemobil mit Inhalt gefüllt und das Team macht sich auf, die präparierten Turnierplätze zu begutachten. Beste Gelegenheit hierbei die Neuzugänge gleich der obligatorischen Schlammtaufe zu unterziehen.

Einhellige Meinung über das Terrain: hier lässt sich was machen, auch wenn es sich bei dem schottischen Schlamm um eine sehr feuchte Sorte Schlamm handelt.

Der Abend findet dann Fortsetzung mit einem gemeinsamen Abendessen und dem Karaoke-Auftritt der Neuzugänge. Vor allem Fidi erntet für seine selbstgedichtete und einstudierte Choreographie der Version „Wenn nicht jetzt, wann dann“ von „De Höhner“ regelrechte Beifallsstürme.

Dann ist es soweit, endlich geht die Sonne auf, endlich Samstag, endlich geht das Turnier los! Nach dem Fitnessfrühstück geht es durch einen leichten, feinen Nieselregen Richtung Turnierplatz zur Eröffnungszeremonie, natürlich nicht ohne das Schlammfreundemobil wieder mit frischen isotonischen Durstlöschern aufzufüllen. Hier erstes Erstaunen der Schlammfreunde: kaum Spieler oder Teams anwesend, während die schottischen Organisatoren vor einigen Presseteams eine kleine Eröffnungsrede halten. Die meisten Teams halten sich (leider auch während dem Rest des Turniers) meist in ihren Quartieren auf, die sich hier in Schottland ja in unmittelbarer Nähe zum Turnierplatz befinden. Dies tut natürlich der Stimmung während der Spiele und der Völkerverständigung außerhalb des Spielfeldes einen gehörigen Abbruch, hält die Schlammfreunde jedoch nicht davon ab, wie man es aus Finnland gewohnt ist bei Wind und Wetter am Ort des Geschehens zu bleiben und die Gegner zu studieren, den Körper zu regenerieren und Freundschaften zu Schiedsrichtern oder anderen Fussballverrückten aufzubauen.

Dann endlich Anpfiff zum ersten Match: Gegner ist Team „MacClures“. Ein sattes 7:0 steht nach 2x 12 Minuten Spielzeit für die Schlammfreunde zu Buche. Geschicktes Abwehrverhalten, eindrucksvolle Spielzüge und konsequente Chancenverwertung lassen die unerfahrenen Schotten ziemlich alt aussehen. Die Tore steuern je zweimal Carsten und Jörg bei. Jeweils einmal netzen Marc, Simon und Jens.

Im zweiten Spiel des Tages heißt der Gegner „Unofficial England“. Auch hier zeigt sich, dass die Schlammfreunde durch Coach Schwerdtner optimal eingestellt und vorbereitet sind. Eine durchweg ausgeglichene Mannschaftsleistung und resolute Abwehrarbeit bilden Grundlage für den nächsten Sieg. 5:0 heißt es am Ende nach Toren von Florian (2x), Carsten, Simon und Jörg (je 1x).

Der Achtelfinaleinzug ist den Schlammfreunden somit nicht mehr zu nehmen und im abschließenden Gruppenspiel gegen das schottische Team „Too Cool For School Michelin“ reicht sogar ein Unentschieden zum Gruppensieg. Dementsprechend ruhig und diszipliniert gehen die Schlammfreunde zu Werke, lassen den Gegner kaum zur Entfaltung kommen und versuchen nur das Nötigste zu machen, um Kräfte für den zweiten Turniertag zu sparen. So endet das abschließende Gruppenspiel schließlich 0:0 und die Schlammfreunde können den Gruppensieg mit dem besten Torverhältnis der gesamten Vorrunde feiern. Nicht zuletzt aufgrund dieser Tatsache avancieren die Schlammfreunde in der örtlichen Presse auch schnell zum Turnierfavoriten und erste Interviews müssen gegeben werden.

Der erste Tag somit ein voller Erfolg!

Im zentralen Wellnessbereich der Ferienanlage mit Schwimmbad und Whirlpool sowie beim anschließenden Grillen auf der Terrasse wird sich auf den nächsten Turniertag vorbereitet. Der Abend wird durch Gesellschaftsspiele wie Poker, Schattenscharade, usw. abgerundet und man kommt sich in diesem Feriendorf fast alleine vor, da von den anderen Teams scheinbar niemand die Standfestigkeit und das Durchhaltevermögen der Schlammfreunde besitzt. Zumindest liegt immer der Vergleich zu Finnland nahe, wo ein reger Erfahrungs- und Taktikaustausch zu benachbarten Hütten und Teams stattfand – in Schottland jedoch leider nicht der Fall.

Der Finalsonntag beginnt dann mit einer kleinen Überraschung: der letzte Gruppengegner des Vortages sollte auch gleichzeitig der Achtelfinalgegner der Schlammfreunde sein. Eine etwas unglückliche Ansetzung der Turnierleitung, aber als bester Gruppenzweiter kam „Too Cool For School Michelin“ weiter und nun entschied das Los auf ein erneutes Duell. Die Schotten in diesem Achtelfinalmatch diesmal noch mehr motiviert – teilweise gehen sie sogar etwas übermotiviert zur Sache. Sie wollen es scheinbar dem deutschen Favoriten zeigen. Und die Schlammfreunde, wohl noch nicht ganz wach und frisch, werden zunächst auch überrumpelt. In der dritten Spielminute wird der Ball aus der Abwehr nicht weit genug herausbugsiert, ein Schotte gewinnt mit einem langen Bein das Laufduell und trifft dabei den Ball so perfekt, dass dieser unhaltbar für unseren Torwart-Titanen Fidi im oberen rechten Dreieck landet. Es sollte der einzige Schuss in diesem Spiel auf das Tor der Schlammfreunde bleiben, denn fortan sind die Schlammfreunde hellwach und übernehmen die Initiative. Den Schotten wird das Spiel praktisch aufgezwungen und es dürfte eigentlich nur eine Frage der Zeit sein, bis die Schlammfreunde zum Ausgleich kommen. Bis zur Halbzeit springt jedoch nichts Zählbares mehr raus und die zweite Hälfte beginnt wieder mit klarer Überlegenheit der Schlammfreunde. Coach Schwerdtner setzt sogar alles auf eine Karte und spielt ab Mitte der zweiten Halbzeit nominell nur noch mit einem Defensivmann. Die Uhr tickt jedoch gegen die Schlammfreunde und auch beste Einschussmöglichkeiten bleiben immer wieder ungenutzt. Man scheitert an der vielbeinigen schottischen Abwehr, dem exzellenten gegnerischen Torwart oder auch am eigenen Unvermögen. Der Ausgleich will einfach nicht gelingen und als der Schiedsrichter mit dem Schlusspfiff das Aus der Schlammfreunde besiegelt, ist allen Spielern das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Aus der Traum vom ersten großen internationalen Titel! Einfach niederschmetternd!

Aber Schlammfreunde wären nicht wahre Schlammfreunde, wenn sie nicht auch diesen Schock überwinden. Also Kopf hoch und das Beste draus machen. Fair wird den Schotten zum Viertelfinaleinzug gratuliert und die Verpflegung aus dem Schlammfreundemobil bringt das Team nach einiger Zeit doch wieder auf andere Gedanken. Dass in diesen Gedanken u. a. die Zahl 1000 (in Worten: Eintausend) eine große Rolle spielt, sei hier nur am Rande erwähnt. Die Schlammfreunde verweilen weiter am Turnierareal und verfolgen die restlichen Partien. Zwischendurch wird Elfmeterschießen für die nächsten Jahre geübt und ein Bad im Atlantik genommen. Auch mit dem schottischen Turnierleiter Graham Taylor und dem finnischen Swamp-Baron Yirky Vänaänen werden interessante und aufschlussreiche Gespräche und Diskussionen geführt. Das alles kann jedoch nicht über die Enttäuschung hinwegtrösten. So bleibt den Schlammfreunden nur die eine Möglichkeit - weiter an der Zahl 1000 zu arbeiten! Frisch gebadet oder geduscht wird sich bei Sonnenuntergang wieder im Wohnzimmer des „Junghauses“ eingefunden und der Grill angeschmissen. Um endlich mal wieder zu gewinnen, werden wieder diverse Gesellschaftsspiele wie Poker und diesmal auch Schach und Armdrücken aus der Versenkung gegraben. Es wird einer der längeren Abende und neue Freundschaften dieser harmonischen Truppe entstehen bzw. werden vertieft.

Am Montagmorgen ist bei einigen Schlammfreunden noch was an Spuren des Vorabends zu erkennen, aber letztlich machen sich zwölf gesunde und muntere Schlammfreunde wieder auf den Rückweg ins heimatliche Deutschland. Autobahn und Fährpassage werden wieder ohne Komplikationen und größeren Stress bewältigt und am Dienstagmittag können die Schlammfreunde wieder in der Heimat von ihren Liebsten in den Arm genommen werden. Ach ja, und die großen Gruppenaufgabe „Zahl 1000“ wurde bis auf 17 Ausnahmen gemeistert.

von Simon